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Kritik an Menschen bei Maischberger

Erst vor kurzem trumpfte die bekannte Talkmasterin Maischberger mit einem in den Medien stark zelebriertes Thema auf. Sie warf dabei in die Diskussionsrunde die Frage danach, ob die Prostitution menschlicher wird. Für die Talkshow „Menschen bei Maischberger“ und die Art und Weise der subjektiven Fragestellung gab es viel Kritik und Häme aus Fachkreisen. Generell ist die Fragestellung, also das eigentliche Thema, bereits so subjektiv und abwertend gehalten gewesen, das damit die Zuschauer in eine negative Grundhaltung gegenüber dem Thema versetzt werden sollen. Ist Prostitution menschlich, lässt bereits unterschwellig vermuten, dass sie es bislang eben nicht ist. Ob das eine gute Ausgangsposition für eine seriöse Talkshow ist, mag stark bezweifelt werden.

Ausgewählte Teilnehmer oder klare Richtsetzung

Bei der Auswahl der Diskussionsgäste fiel insbesondere auf, dass Sachverstand und die Fähigkeit zur objektiven Teilnahme fehlten. Es mag daran gelegen haben, dass wir erst Anfang des Jahres haben und die Budges für Gäste in der Talkshow noch niedrig gehalten werden sollen. Es ist zudem kein Geheimnis, das die Talkshow generell von provokanten Themen lebt. Mit der richtigen Auswahl der Gäste zu diesem Thema lässt sich die Sendung bereits im Voraus planen und der Diskussionsverlauf abzeichnen. Hier sei zu erwähnen, dass auch Talkshows mittlerweile wie andere Dokumentationen bis ins kleinste Detail geplant werden. Wohin der Zuschauer tendieren soll, steht also bereits lange vor der Aufzeichnung fest.

Die Teilnehmer zum Thema

Nach den obigen Prinzipien verfuhr auch dieses Mal die Redaktion. So wurde dafür gesorgt, dass der Zuschauer ganz klar eine negative Haltung gegenüber der Prostitution einnimmt.

Folgende Gäste traten als Schauspieler auf

  • Annegret Kramp-Karrenbauer (Ministerpräsidentin Saarland, CDU. Klare Gegnerin)
  • Undine de Rivière (Prostituierte, die sich auch im Verband engagiert)
  • Marie Merklinger (Gescheiterte Prostituierte, ohne Zukunft aber mit Trauma)
  • Rita Knobel-Ulrich (Fernsehjournalistin, farblos und wohl Lückenfüller)
  • Olaf Forner (Freier, der bereits in Hartz-IV Berichten Stellung nahm)
  • Hermann „Pascha“ Müller (Betreiber des größten Bordells „Pascha, Köln“ in Europa)

Die Zusammensetzung war kunterbunt. Beeindruckend war vor allem das Jammern der gescheiterten Prostituierten Marie Merklinger, die öffentlich darüber sprach, welchen seelischen Schaden sie davon getragen hatte. Nach ihrer Auffassung wurde sie quasi von der Gesellschaft in die Prostitution getrieben. Zuvor war sie Hartz-IV Empfängerin. Ein Leben, mit dem sie sich anscheinend nicht arrangieren konnte oder wollte. Wer der Sendung aufmerksam folgte, bemerkte aber schnell, dass der Ausbildungsstand von Frau Merklinger nicht unbedingt eine steile Karriere zuließ. In einer solchen Kombination behaupten zu wollen, dass kein anderer Ausweg verblieb, als der Prostitution nachzugehen, erscheint höchst zweifelhaft. Eine solche Ausführung mag sicherlich in einem anderen Land glaubhaft klingen, in Deutschland jedoch könnten wir dabei auch von einer dreisten Auslegung sprechen. Immerhin nimmt Frau Merklinger, die sich heute nach vielen schlechten Erfahrungen von der Prostitution getrennt hat, für sich einen traumatisierten Zustand in Anspruch. Ob das nun Frech oder Dreist ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Welche Position sie jedoch in der weiteren Diskussionsrunde vertrat war offensichtlich. Sie ist gescheitert im Leben. Wie so oft, suchen wir dann nach einem Schuldigen. In diesem Fall war es die Gesellschaft und eben in besonderem Maße die Prostitution. Schuldig waren alle, die damit in Zusammenhang standen. Insbesondere die Männer. Gutes konnte und wollte Frau Merklinger nicht anerkennen oder gar hören. Ihre Meinung war festgefahren und stur. Eine wirkliche Diskussion war mit ihr nicht möglich. Sie genoss es jedoch, Mitleid zu erzeugen und glänzte in dieser Rolle wahrlich mit viel Farbe.

Das Saarland wird unterdrückt

Kaum anders wirkte die Ministerpräsidenten des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, die mit viel Energie ihre eigene Meinung vertrat und andere Sichtweisen nicht anerkennen wollte. Sie erkennt zwar an, dass Prostitution legal ist, gab aber auch klar zu verstehen, dass dieser Zustand für sie unerträglich sei. Die Befürworter der Prostitution (Undine de Rivière sowie Hermann Müller) hatten wahrlich Mühe, ihre Position zu vertreten. Sie waren den direkten Angriffen der Gegner permanent ausgesetzt. Frau Maischberger steuerte die Fragen so gekonnt, dass eine positive Sichtweise erst gar nicht entstehen konnte.

Maischberger konnte nicht glänzen

Frau Maischberger ist die Leiterin einer Talkshow. Ihr obliegt es, die Diskussionsrunde zu managen und dafür zu sorgen, dass jeder seine Position darstellen kann. Dazu gehört vor allem eine distanzierte Einstellung gegenüber beiden Positionen. Sie sollte sich also neutral verhalten und niemandem eine Meinung direkt oder indirekt aufdrängen. Das gelang jedoch nicht. Viele Fragen wurden mit einer entsprechenden Untermalung so gestellt, dass diese beim Zuschauer generell als eine negative Beurteilung der Prostitution ankamen. Filme, die zur Situation eingespielt wurden, zeigten oft nur einige der Damen in der Prostitution in fatalen Situationen (die entsprechend eingefangen und geschnitten wurden). Dabei handelte es sich um eine Minderheit, die nicht per Se für die wirklichen Arbeitsbedingungen stehen.- Die aber ein klares, negatives Bild der Prostitution zeigen konnten. Insgesamt schien das die Richtung der Talkshow an diesem Abend zu sein. Immer wieder wurden Zahlen als Grundlage für eine Bestätigung angeführt. Woher dieses Zahlenmaterial kommt, weiß bis heute niemand. Jeder seriöse Journalist hat gelernt, das Zahlen, Beweise und Auslegungen immer mit Quellen anzuführen sind. Diese ganz einfachen und normalen Ansatzpunkte wurden aber in der gesamten Diskussion nicht oder nur teilweise beachtet. Maischberger scheint in ihrem Eifer dem RTL II Status nachzueifern.